Lose sight, lose fight
- ulikorn
- 4. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Juli
Ein Learning zur Mitarbeiterführung.
Ich geb’s offen zu: Ich wollte aus dem Vortrag fliehen. „Was Unternehmer von der Kampfliegerei lernen können“ war das Thema. Vor mir stand ein Typ wie aus einem Werbeclip der Bundeswehr: Groß. Breit. Laut. Ein Alphatier. Das schlimmste jedoch: er war arrogant und unsympathisch.
Aber ich bin geblieben. Und das war gut so. Denn mitten in diesem testosterongeladenen Vortrag fiel ein Satz, der sich eingebrannt hat: „Lose Sight, Lose Fight“. Wenn du den Gegner aus den Augen verlierst, verlierst du den Luftkampf.
Wenn wir in Unternehmen den Kontakt verlieren – zu den Menschen, zur Realität im Arbeitsalltag, zur Stimmung im Team – dann verlieren wir langfristig. An Geschwindigkeit. An Präzision. An Wirkung.
Das war die Initialzündung für meine Idee eines „Speed Datings“: Einmal im Monat führe ich seit dieser Zeit ein 1:1-Gespräch mit jedem Mitarbeitenden. Gerade mal 5 Minuten lang. Minimal vorbereitet, minimal protokolliert: „Danke, dass du im Team bist.“ – „Was läuft gut?“ – „Was nervt?“ – „Was brauchst du?“
In einem dieser Speed Datings habe ich herausgefunden, warum eine neue Mitarbeiterin, die erst top und dann plötzlich im Leistungstief war, scheinbar die Lust verloren hatte. Hatte sie nicht.
Ich hatte ihr komplexere Aufgaben übertragen, weil sie anfangs so stark performt hat. Aber sie wollte eigentlich nur eins: Dinge ruhig, sauber und mit Routine abarbeiten. Das hat sie geliebt. Und darin war sie brillant. Wir haben neu verteilt. Sie bekam die Aufgaben, in denen sie aufblühte. Und der Rest vom Team war mehr als froh, ungeliebte To-dos abgeben zu können.
Seitdem weiß ich: „Lose Sight, Lose Fight“ gilt nicht nur im Luftkampf. Es gilt in jedem Team.
Und der Blickkontakt beginnt mit Zuhören.

Schnelle Entscheidungen sind nur dann möglich, wenn man immer genau weiß, wo man sich gerade aufhält – und was „die um einen herum« vorhaben!“
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